Angeboren? Teilweise ja. Doch nur zum kleinen Teil. Denn unser Verdauungssystem steht in ganz direktem Zusammenhang zu unserer Ernährung und unseren Essgewohnheiten und muss daher ‘erworben’ werden. Da ist der Ansatz aus Sicht der TCM. Und was für ein powervoller! Keine Diäten, keine Verbote. Ein Umdenken und andere Ansätze, wie wir uns ernähren. Einfach umsetzbar im Alltag. Logisch. Und jeder, der sich darauf einlässt, merkts. Worte werden da unnötig.
Und gut gekaut, ist halb verdaut!
In der TCM hat die Ernährung einen hohen Stellenwert. Sie ist die Grundlage für die Bildung der Lebensenergie Qi. Denn woher sonst generieren wir Kraft und Energie für unsere vielschichtigen Prozesse im Körper? Über unser Essen. Eigentlich logisch, oder? Nur vergessen wir es allzu oft.
Natürlich müssen die einzelnen Prozesse im Körper rund laufen. Und manchmal kann es sein, dass das einer nicht tut und über die Ufer tritt. Und es nötig ist, direkt bei ihm einzugreifen.
Doch sehr oft ist es so, dass unsere Verdauungsschwäche daher rührt, dass sie einfach keine Kraft hat zu funktionieren, weil ihr nicht genügend Energie in Form von wertvoller Nahrung zugeführt wird. Wir sind müde, fühlen uns unwohl und schwer. Haben ein Völlegefühl. Unser Darm funktioniert nicht richtig. Wir haben Durchfall, sind verstopft. Blähungen oder Bauchschmerzen plagen uns. Manchmal wird ein Reizdarm-Syndrom diagnostiziert. Oft freieren wir.
Wenn wir es schaffen, aus diesem Kreislauf auszusteigen, fühlen wir uns anders. Leichter, befreiter. Eine gute Körperwärme stellt sich ein. Die Verdauung funktioniert. Und unsere Nahrung wird in die von unserem Körper benötigte Energie umgesetzt.
In der TCM bildet unser Verdauungssystem unsere Mitte. Eben darum, weil es mit der korrekten Umwandlung der Nahrung in Energie die Grundlage bildet für jegliche Prozesse im Körper.
So bildet unsere Mitte nicht nur die Grundlage zur Bildung der Qi-, Blut-, Yang- und Yin-Substanzen, sondern ist auch für die Bildung der Körperabwehr, unseres Immunsystems zuständig. Ungenügende Immunabwehr hat sehr häufig ihre Wurzel in der Ernährung.
Auf der mentalen Ebene ist unsere Mitte zuständig für klares Denken, Konzentration und Fokussiert-Sein. Bei einem Mangel fühlen wir uns müde und antriebslos und können uns schlecht konzentrieren.
Unser Verdauungssystem hat die Aufgabe Nahrung aufzunehmen, sie zu transformieren und am Ende Unnötiges wieder auszuscheiden. Eine starke Mitte heisst auch, gut zu sich schauen, sich nähren, Eigenverantwortung übernehmen zu können. Das Aufgenommene danach in einem weiteren Schritt so aufzuspalten, zu transformieren und zu resorbieren, dass es gut verwertbar wird, widerspiegelt oft auch unsere Fähigkeiten, wie wir mit dem Umgehen, was uns das Leben bereithält. Am Ende schliesslich gilt es, Unnützes wieder auszuscheiden. Das wird sichtbar in unserer Befähigung, uns von Dingen trennen zu können, die uns nicht mehr dienen, sie loszulassen und weitergehen zu können.
Die Funktionen der Verdauungsorgane können sich auch in unser Denken übertragen lassen: sich ständig Sorgen machen und Grübeln müssen, in wiederkehrenden Gedanken über Dinge haften bleiben, die gegeben sind und sich nicht ändern lassen, sind alles Verhaltensweisen, die unsere Mitte beinträchtigen und unser Verdauungssystem schwächen.
Ernährungsberatungen biete ich nicht einzeln an. Ich sehe sie als Teil einer Therapie zusammen mit Akupunktur und der Kräuterheilkunde.