Winterblues in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

TCM und Winterblues – mit Akupunktur durch die kalte Jahreszeit

Wenn die Tage kürzer werden, das Licht schwindet und die Temperaturen sinken, reagieren viele Menschen mit einem spürbaren Stimmungstief. Fehlende Motivation, Gereiztheit, Müdigkeit und melancholische Stimmung begleiten uns in dieser Jahreszeit oft und können typische Merkmale eines Winterblues sein.

Die westliche Medizin sieht darin oft einen Zusammenhang zu hormonellen Serotonin-Melatonin-Stoffwechsel-Prozessen.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) versucht dieses Phänomen aus verschiedenen Perspektiven heraus zu betrachten.

Der Winter als Zeit des Rückzugs

In der TCM ist der Winter dem Element Wasser zugeordnet. Dieses steht für Ruhe, Tiefe und Rückzug. Die Natur zieht sich in der kalten Jahreszeit zurück – Pflanzen lagern ihre Energie in den Wurzeln, Tiere halten Winterschlaf. Auch der Mensch ist Teil dieses natürlichen Rhythmus. Doch unser moderner Lebensstil widerspricht diesem Zyklus oft: Wir arbeiten weiter unter künstlichem Licht, sind gleich aktiv wie im Sommer. Das natürliche Bedürfnis nach Rückzug und Regeneration stellen wir oft auf die Seite.

Diese Disharmonie kann laut TCM zu einer Stagnation des Qi führen – der Lebensenergie, die durch unseren Körper fließt. Wenn das Qi nicht frei zirkuliert, entstehen emotionale Dysbalancen wie Traurigkeit, Lustlosigkeit oder auch  innere Unruhe.

Akupunktur als energetischer Impulsgeber

Akupunktur ist eine zentrale Methode der TCM, um den Energiefluss im Körper zu regulieren. Durch das gezielte Setzen von Nadeln auf spezifische Meridiane wird das Qi aktiviert und Blockaden gelöst. Gerade im Winter kann Akupunktur helfen:

  • Qi-Stagnation auflösen: Sie bringt stagnierende Energie wieder in Bewegung und fördert das innere Gleichgewicht.
  • Yang stärken: Das Yang steht für Wärme, Aktivität und psychische Stabilität. Es hat in den warmen Monaten im Sommer seine ’stärkte Zeit‘. In der kalten Jahreszeit ist unser Yang anfälliger als im warmen Sommer. Depressive Verstimmungen können daher zunehmen und unser Antrieb und unsere Motivation können geschwächt sein. Akupunktur kann helfen, das Yang zu tonisieren und die psychische Widerstandskraft zu stärken.
  • Stimmung aufhellen: Studien und Erfahrungsberichte zeigen, dass Akupunktur die Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin fördern kann.
  • Schlaf und Regeneration verbessern: Die Behandlung unterstützt einen gesunden Schlafrhythmus, der im Winter besonders wichtig ist.

Ergänzende TCM-Empfehlungen

Neben Akupunktur empfiehlt die TCM weitere Maßnahmen, um Körper und Geist in Balance zu halten:

  • Warme Ernährung: Suppen, Eintöpfe und Yang-stärkende Lebensmittel wie Ingwer, Kürbis oder Hafer helfen, das innere Feuer zu nähren.
  • Kräutertherapie: Es gibt diverse Rezepturen in der Kräuterheilkunde der TCM, die die Stimmung positiv beeinflussen und das Qi und Yang stärken können. Sie werden individuell auf den Patienten abgestimmt.
  • Lebensrhythmus anpassen: Mehr Schlaf, bewusste Ruhephasen und der Verzicht auf übermäßige Reizüberflutung unterstützen die natürliche Winterenergie.

TCM lädt uns ein, den Winter nicht als feindliche Jahreszeit zu sehen, sondern als Chance zur inneren Ruhe und Stärkung.
Mit Akupunktur als sanftem Impulsgeber kann der Körper wieder in Fluss kommen – und der Winterblues weicht einem Gefühl von Klarheit, Wärme und Vitalität.